Glückstädter Bahnhöfe

Glückstadt hatte 3 Empfangsgebäude an zwei Standorten.
 
1845 – 1857, der 1. Bahnhof
Der erste Bahnhof war nur 12 Jahre im Betrieb. Er wurde beim Bau der Glückstadt-Elmshorner Eisenbahn-Gesellschaft (GEEG) in gerader Verlängerung des Streckengleises an der Hafenwurzel errichtet (auf dem Gelände der ehemalige Wäscherei).
Mit dem Bau des Bahnhofes erfolgte auch die Errichtung der ersten Hafenbahn (als Pferdebahn) in Schleswig-Holstein.
(Alle Grafiken, Bilder und Fotos: Sammlung Gerd Holmer/Freunde der Marschbahn)
 
Zur Orientierung in einen neueren Stadtplan eingebettet.
 
Er hatte eine 35 m lange Halle mit 3 Gleisen und 2 Bahnsteigkanten. Neben der Halle waren beiderseits Empfangsgebäude für Reisende sowie Diensträume und Wohnungen für Angestellte.
Davor lag eine Drehscheibe, an der alle Gleise zusammenliefen:
die Hallengleise, 2 Gleise für Lokschuppen und Werkstatt, 1 Gleis für die Gleiswaage und das Gleis für die Hafenbahn, die hier angeschlossen war und mit einer hölzernen Brücke über den Rhin führte, der damals noch durch den Hafen floss. Hinter der Brücke lag eine 2. Drehscheibe, an der das etwa 800m lange Hafenbahngleis begann. Am Außenhafen gab es ein 2.Gleis zum Wagenwechsel.
 
Die Ansicht des Bahnhofes auf einem Gemälde von 1934 (Sehstedt), das auch die Hafenbahnbrücke über den alten Rhin und im Vordergrund den Schleusenberg am Hafenende zeigt.
  
1857 – 1938, der 2. Bahnhof
Der zweite Bahnhof wurde 1857 an seinem heutigen Platz errichtet. Das Gelände liegt weitgehend auf den ehemaligen Festungsgewässern (siehe Graphik oben). Durch die Verlängerung der Bahn nach Itzehoe konnte der bisherige Kopfbahnhof nicht weiterbetrieben werden, eine aufwendige Überbrückung des Rhines und der Bau eines Durchgangsbahnhofes wurde notwendig. Die Strecke war weiterhin eingleisig. Die Hafenbahn mußte erweitert und an den neuen Bahnhof angeschlossen werden.
 
Zwischen Kremperstraße und Danneddelstraße gab es vorrübergehend eine Ladestelle mit Vieh- und Kopframpe.
 
Ein Ausschnitt des Gebäudes nach der Fertigstellung der Marschbahn bis an die dänische Grenze, aber vor dem zweigleisigen Ausbau der Strecke. Nach Hvidding sind es 203km.
 
Spätere Gesamtansicht von der Gleisseite, rechts der in den Bahnhof integrierte ehemalige Anlagenpavillon:
 
Ansicht von der Straßenseite, im Hintergrund links einer der ehemaligen Gasspeicher der Gasanstalt (Mitte der 1930-er Jahre):
 
In den Jahren nach 1900 wurde die Marschbahn zweigleisig ausgebaut und in Glückstadt das Ausbesserungswerk stark erweitert. Die Folge war ein großer Umbau der Gleisanlagen.
 
1938 – 2012, der 3. Bahnhof

Durch den Bau der Kaserne konnte das ohnehin recht kleine Bahnhofsgebäude dem Fahrgastaufkommen nicht mehr gerecht werden. Deshalb wurde an der Stelle des ehemaligen Anlagenpavillons ein neues Empfangsgebäude errichtet.

Nach Inbetriebnahme des neuen Gebäudes konnte das alte abgebrochen werden und der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet werden. Gleichzeitig wurde das Stellwerk Gs an neuer Stelle errichtet, der Abbruch des alten schaffte Platz auf dem Güterbahnhof.

 
Seit den 1980-er Jahren wurde die Nutzung des Gebäudes nach und nach reduziert, die Bahnfrachtabfertigung, der Fahrkartenschalter und die Bahnhofsgaststätte wurden geschlossen.
 
Im Jahr 2012 wurde das Empfangsgebäude verkauft, seitdem hat Glückstadt kein „Empfangsgebäude“ mehr.